Wir, die Klasse 10d, haben für eine Woche an einem Austausch mit dem Karol-Lipinski- Musik-Gymnasium in Lublin teilgenommen. Dabei haben wir kulturell einiges über Polen gelernt und zudem viel mit unseren polnischen Austauschschülern musiziert. Beispielsweise war eines unserer mitgebrachten Stücke der in Deutschland durchaus berühmte Song „Tausend und eine Nacht“. In dieser Woche durften wir auch kulturell viele neue Erfahrungen sammeln: Dazu gehörten einige Exkursionen, wie zum Beispiel eine Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Majdanek und zwei Städtetrips nach Kazimierz Dolny und nach Kozlowka.
Sonntag:
Schon früh morgens um 5:00 Uhr ging es für uns am Sonntag mit dem Bus los. Wir trafen uns am Maxe und luden mit Hilfe der Eltern zunächst alle Instrumente und unser Gepäck in den Bus. Um 5:30 Uhr waren wir dann pünktlich fertig zum Abfahren. So ging es auf eine 15-Stündige Reise (im wahrsten Sinne) quer durch Deutschland und Polen, bis wir dann endlich um 20:30 Uhr in Lublin an der Karol-Lipinski-Musikschule ankamen, wo uns unsere polnischen Austauschschüler und ihre Familien sowie die Deutschlehrerin Frau Paczyńska schon erwarteten und uns herzlich empfingen. So wurde der Bus schnell gemeinsam ausgeräumt und alle fuhren mit ihren Gastfamilien nach Hause, womit der lange Anreisetag endete.
Montag:
Morgens hatten wir unsere erste Probe zusammen mit den Schülerinnen und Schülern aus Lublin, bei der sie unsere vier Stücke zum ersten Mal sahen und direkt super mitspielten. Nach vier Stunden Probe und ein paar kleineren Pausen gab es in der Schulkantine Mittagessen und direkt danach sind wir alle zusammen mit den Lehrern in die Altstadt von Lublin gelaufen, wo wir Deutschen dann eine Führung durch die Altstadt und durch das Schloss bekommen haben.
Unsere glücklicherweise deutschsprachige Führung war sehr interessant und vom Turm des Schlosses aus hatten wir einen wunderschönen Blick über ganz Lublin.
Am Abend waren wir dann alle zusammen Bowlen, was einen schönen Abschluss unseres ersten vollen Tages in Lublin darstellte.
Dienstag:
Unsere Probe begann wieder um 8:30 Uhr, so wie am Vortag auch, und es hörte sich bereits am zweiten Tag schon ziemlich gut an. Nach der Probe gab es wieder Mittagessen in der Schule, wonach wir deutschen Schülerinnen und Schüler uns mit unserem Reisebus auf den Weg nach Majdanek gemacht haben, um dort eine Führung durch das ehemalige Konzentrationslager zu erhalten. Die Führung über dieses riesige Gelände war sehr informativ und es wurde uns allen noch einmal sehr deutlich, wie schreckliche Taten hier und an anderen Orten vollbracht wurden und stattgefunden haben.
Nach diesem erschütternden und überwältigenden Besuch ging es für uns wieder zurück nach Lublin, wo jeder den Tag individuell mit seinem Austauschschüler und der Familie ausklingen lassen konnte und kein weiteres Programm geplant war.
Mittwoch:
Am Mittwoch gab es morgens erstmal keine Probe, da wir mit unseren Austauschschülerinnern und -schülern zusammen im Bus nach Kazimierz Dolny fuhren, einer kleinen und schönen Stadt am Fluss Weichsel, die ungefähr eine Stunde von Lublin entfernt ist. Dort bestiegen wir den ‚Drei Kreuze Berg‘, was zehn Minuten durchgängigen Treppenanstieg bedeutete. Die einen fanden es anstrengender als andere, aber in einem Punkt waren wir uns alle einig: Das Treppensteigen hatte sich definitiv gelohnt, denn oben angekommen hatten wir einen herausragenden Blick über die kleine Stadt, die umliegende Natur und den Fluss, über den wir dann anschließend nach unserem Abstieg eine einstündige Bootsfahrt machten. Danach hatten wir noch etwas Zeit, um alleine die Stadt zu erkunden, Souvenirs zu kaufen oder etwas zu essen.
Wieder zurück in Lublin an der Schule angekommen hatten wir von 15:00-18:00 Uhr Orchesterprobe, in der wir wieder deutliche Fortschritte gemacht haben und schon alle vier Stücke mehr oder weniger rund spielen konnten.
Donnerstag:
Nach unserer morgendlichen vierstündigen Orchesterprobe und dem Mittagessen in der Schule machten wir uns alle, die deutschen und polnischen Schüler sowie unsere Lehrer, mit dem Bus auf den Weg zu einem Schloss in Kozlowka, wo wir verschiedene Führungen besuchten. Wir aus Delmenhorst besichtigten die Räume des Schlosses mit einem Guide. Jeder Raum war individuell und alles sah sehr edel, pompös und wunderschön aus. Alles war voller Gold und Verzierungen: Genauso wie man sich also ein Schloss im Kopf vorstellt. Nach der Führung konnten wir noch den riesigen Schlossgarten erkunden, der eher einem großen Park als einem kleinen Garten glich. Manchmal begegnete man sogar einem von den fünf Pfauen, die dort wohnen. Zurück in Lublin angekommen war das gemeinsame Tagesprogramm wieder vorbei und wir hatten den restlichen Abend noch einmal freie Zeit bei unseren Gastfamilien.
Freitag:
An unserem leider schon letzten vollen Tag hatten wir morgens unsere große Generalprobe vor unserem anstehenden Abschlusskonzert, das auch direkt am Vormittag stattfand und auf das wir die ganze Woche schon hingearbeitet hatten: Mit einem wunderbaren Publikum aus Groß und Klein, Eltern, Lehrern sowie Schülern aller Jahrgangsstufen war unser Auftritt im großen Konzertsaal ein voller Erfolg!
Wir spielten die Stücke „God bless the Child“, „Don’t Sit Under The Apple Tree“, sowie “Water Melonman”. Besonders viel Freude hatte unser Publikum aber auch an „Tausend und eine Nacht“, bei dem das Publikum richtig mitging und sogar eine Zugabe von uns forderte.
Nach dem großartigen Konzert hatten wir eine Pause, bevor wir dann am Abend noch eine lustige und schöne Abschlussfeier mit viel Musik, Essen und Tanzen hatten. Es war ein wunderschöner Abschluss des Tages und auch einer der ganzen Woche.
Samstag:
Leider war das auch schon unser Abreisetag, an dem wir wieder früh morgens um 5:00 in Lublin an der Schule sein und alles in den Bus verräumen mussten. Nach vielen Tränen, Umarmungen und einem wirklich umfangreichen Abschied machten wir uns dann wieder auf den Weg nach Deutschland, wo unser Abenteuer dann am Abend um 21:30 Uhr dort endete, wo es gestartet hatte: in Delmenhorst am Maxe.
Schlusswort:
Der Austausch in Polen war ein ganz besonderes Erlebnis für uns alle, bei dem wir viel lernen durften, aber auch besonders viel Spaß hatten. Auch wenn uns der Abschied von unseren neuen polnischen Freunden schwer fiel, freuen wir uns schon wieder sehr darauf, dass sie uns im März nächsten Jahres hier in Delmenhorst besuchen und wir wieder zusammen Musik machen können.
Text und Bilder: Melina Kruse und Joana Steineker (10d)