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Wer nicht gelegentlich auch einmal kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können.

Max Planck

Gedenkstättenfahrt 11 nach Sandbostel

Zusammen mit der 11b sind wir am 22.06.2023 in die Gedenkstätte Sandbostel, die in der Nähe von Bremervörde liegt, gefahren. Die Klasse ist mit einem mulmigen Gefühl auf die Reise gegangen. Wie auch nicht anders erwartet, ist die Geschichte, die hinter dem Barackenlager steht, grausam. Im September 1939 richtete die Wehrmacht das Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) XB Sandbostel ein. Auf dem 35 Hektar großen Gelände mit über 150 Unterkunfts- und Verwaltungsgebäuden sollten bis zu 30.000 Kriegsgefangene aus rund 70 Nationen untergebracht werden. Besonders befremdlich fanden wir die unterschiedliche Behandlung der Gefangenen: Gefangene aus Ländern wie England und Frankreich bekamen wenigstens das Nötigste zu essen und wurden nicht ganz so grausam behandelt wie die sowjetischen Soldaten. Diese machten allerdings einen Großteil der Gefangenen aus und wurden katastrophalen Bedingungen schutzlos ausgesetzt. Das schockierte uns sehr. Sie bekamen nur eine dünne Suppe aus Kartoffelschalen, erfuhren keinerlei medizinische Betreuung und mussten extrem hart arbeiten. Von 70.000 sowjetischen Soldaten sollen 25.000 gestorben sein, hieß es auf unserer Führung.

Einen besonderen Einblick in die erschreckend unmenschlichen Verhältnisse vermittelt sich durch die Tagebuchnotizen des 17jährigen BDM-Mädchens Elfie Walther aus Delmenhorst, die während des Zweiten Weltkriegs vom Fleck weg verpflichtet worden war – gemeinsam mit vielen anderen Jugendlichen – Gefangene zu versorgen. In Anbetracht der unhygienischen Verhältnisse und der vielen Krankheiten wie Typhus, Fleckfieber, Ruhr und Tuberkulose war sie in ihrem Weltbild erschüttert. Sie nennt in ihrem Tagebuch „abgefaulte Glieder, klaffende und total vereiterte Wunden“ und das Verbot, sich zu waschen. Nazikonform sozialisiert fällt es ihr wie Schuppen von den Augen, dass die Propaganda der Nationalsozialisten nichts als Lüge gewesen war.

Interessant fanden wir auch die Geschichte der Gedenkstätte. Von 1952 bis 1960 unterhielt das niedersächsische Vertriebenenministerium das Gelände als „Notaufnahmelager Sandbostel“ für männliche jugendliche Flüchtlinge aus der DDR. Ab 1963 nutzte die Bundeswehr das Areal, zuletzt als Materialdepot und auch andere fragwürdige Nutzungen waren auf dem Gelände. Erst in den Jahren 2005, 2008 und 2015 erwarb die Stiftung Lager Sandbostel einen Teil des ehemaligen Lagergeländes und richtete die Gedenkstätte Lager Sandbostel ein. Uns fiel sofort ins Auge, wie baufällig die Baracken sind und wie viel Arbeit noch geleistet werden muss, um hier ein Ausstellungsgelände mit entsprechender Aufklärungsarbeit zu errichten.

Larissa Zach (11c): „Vor der Gedenkstättenfahrt war mir nie so richtig bewusst, wie schlimm die Kriegsgefangenen und die KZ-Gefangenen es eigentlich hatten. Man hat immer davon gehört und Bilder gesehen, aber es nie richtig wahrgenommen und verinnerlicht. Durch den Rundgang fühlte man sich den Geschehnissen nah und es war ein beschämendes Gefühl zu wissen, dass die früheren Generationen unseres Volkes daran Schuld sind. Ich bin dankbar, dass ich diese Erfahrung sammeln durfte.“

Diese Worte können viele von uns direkt unterschreiben.

Die Klasse 11c (Redaktion Martina Wegener und Michael Heuer)

Bilder: Annkathrin Dölle & Ingo Voigt

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