Schließlich war es im doppelten Sinne ein Happy-End, als am 30. Mai die letzte Zugabe verklungen war: Zum einen, weil trotz der gewaltigen Bombenexplosion in der letzten Szene alle Charaktere ganz lebendig zu „Music is alive“ tanzen konnten, und zum anderen, weil die Musik-Theater-AG nach zwei Jahren Zwangspause trotz vieler Widrigkeiten eine rundum gelungene Aufführung auf die Bühne brachte.
Nach dem Ausscheiden der langjährigen programmatischen Leiterin Kristina Köhne, der nun Sylvia Köpke im Team mit Anders Becker nachfolgte, mussten auch viele neue junge Schauspielerinnen und Schauspieler mit der Bühnenarbeit vertraut gemacht werden. Und die Band hat mit Timo Kreis ebenso einen neuen musikalischen Leiter, der aus der Schülerschaft neue Musiker rekrutieren musste.
Als sich dann ein motiviertes Ensemble eingearbeitet hatte, kam der erste Rückschlag: Pandemiebedingt konnte zum Halbjahreswechsel die Probenfahrt nicht stattfinden. Dann stellte sich heraus, dass nach der langen veranstaltungsfreien Zeit kaum mehr freie Tage im Kleinen Haus zur Verfügung standen, um die gewöhnlich stattfindenden vier Aufführungen durchzuführen. Als dann Termine gefunden und Probentage organisiert waren, schlug das Virus abermals zu und verhinderte, dass die junge Truppe kontinuierlich proben konnte.
Doch mit vereinten Kräften und viel Enthusiasmus von allen Beteiligten durfte ohne jegliche Abstriche das temporeiche vergnügliche Stück das Bühnenlicht erblicken. Dabei half der Kunstkurs der Klasse 9d ebenso wie die Tontechnik AG von Rainer Wittig tatkräftig mit. TocTicTime beschäftigt sich auf vielfältige Weise mit dem Thema Zeit. Vor der Kulisse eines Bahnsteigs trifft eine illustre Mischung bemerkenswerter Gestalten aufeinander: gestresst, orientierungslos, kriminell und übernatürlich. Dass nun auch der Entstehungsprozess der Aufführung so sehr von dem Motiv der Zeit beeinflusst wurde, ist eine Doppeldeutigkeit, die im Vorfeld keiner der Beteiligten im Sinn gehabt hat. Rückblickend hat aber nun diese erfolgreiche Arbeit dem jungen Ensemble viel Mut und Zuversicht für die zukünftigen Produktionen gebracht.
Text: Anders Becker