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Wer nicht gelegentlich auch einmal kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können.

Max Planck

Kurse des Jahrgangs 12 besuchen Lesung von Florence Brokowski-Shekete

“Das überlebe ich nicht.” So lauteten die Gedanken der jungen 8-jährigen Florence Brokowski-Shekete, als sie das erste mal Nigeria, das Heimatland ihrer Eltern, betrat. Ein Land, welches sie noch nie zuvor besucht hatte, sollte von nun an ihr Zuhause sein.

Am Mittwoch den 03.11.2021, haben zwei Seminarfachkurse des Jahrgangs 12, durch das Global Literaturfestival Bremen die Chance erhalten, der Pädagogin und Autorin Florence Brokowski-Shekete bei einer Lesung ihrer Autobiografie ,,Mist, die versteht mich ja!” teilzunehmen.

Bei der Lesung aus ihrem Buch erfuhren die Schüler:innen von ihrer Lebensgeschichte. Wie es sich anfühlte, das erste dunkelhäutige Kind in Buxtehude zu sein und bei einer Pflegefamilie aufzuwachsen. Wie es war, diese nach fast sieben Jahren wieder verlassen zu müssen, um ins Heimatland der Eltern zurückzukehren.

Florence Brokowski-Shekete wurde 1967 in Hamburg als Kind nigerianischer Eltern geboren und kam mit zwei Jahren in eine Pflegefamilie nach Buxtehude. Florence entwickelte schnell ein Heimatsgefühl und schloss zu ihrer Pflegemama Vertrauen. Sie berichtete über eine tolle und geordnete Kindheit.

Florence war ein fröhliches Kind und sehr aufgeschlossen gegenüber anderen Leuten, obwohl sich einige Bewohner:innen erst an sie gewöhnen mussten. Sie war dem täglichen Alltagsrassismus ausgesetzt. Die Menschen berührten ungefragt ihre Haare und fragten ständig, wo sie herkam.

Ihre leiblichen Eltern studierten zu der Zeit in Hamburg und konnten Florence deshalb nur selten besuchen. Nach fast sieben Jahren, im Frühjahr 1976, war schließlich der Tag gekommen, an dem Florence wieder mit nach Lagos (Nigeria), die Heimat ihrer Eltern, kommen sollte. Der Abschied von ihrer Pflegemutter, die sie nur liebevoll ,,Mama” nannte, fiel ihr unheimlich schwer. Gedanken der Ungewissheit plagten das junge Mädchen.

In Nigeria angekommen verspürte Florence ein Fremdheitsgefühl. Ihre Verwandten kannte sie nicht, selbst ihre Schwester hatte sie nie zuvor gesehen. Außerdem verstand sie die Sprache nicht.

,,Das überlebe ich hier nicht” schwirrte ihr im Kopf umher.

Der starke Kulturwechsel machte ihr im neuen Land zu schaffen. Florence ging zwar auf eine deutsche Schule, dennoch fühlte sie sich in Nigeria mehr als Ausländerin. Durch ihre Lehrerin schaffte sie es damals nach dreieinhalb Jahren wieder alleine nach Buxtehude zu ihrer Mama zu kommen. Endlich konnte sie ihre deutsche kulturelle Identität wieder ausleben.

Florence Brokowski-Shekete baute sich ab dem Zeitpunkt mit Hilfe ihrer Pflegemutter ein Leben  auf, welches ihren Wünschen und Vorstellungen entsprach. Zurück nach Nigeria wollte sie nie. Und obwohl sie enormen Druck von ihren Eltern aus Nigeria bekam, in Europa eine gute Karriere anzustreben, blieb sie sich selbst treu und machte, was sie wollte und für richtig hielt.

Florence berichtete auch von schlechten Erfahrungen, wie den Rassismus, den sie auch in ihrer Jugend weiter zu spüren bekam. Egal ob von Lehrern, Schülern oder von Leuten auf den Straßen.

Nach der Lesung aus ihrem Buch, blieb noch genug Zeit für die Schüler:innen Fragen zu stellen, die Florence in Ruhe beantwortete. Zum Beispiel interessierte die Schüler:innen wie der heutige Kontakt zu ihrer Familie in Nigeria aussieht. Sie erzählte daraufhin, dass sie mit ihren Geschwistern ab und zu über WhatsApp kommuniziere.

Durch diese Lesung wurde nochmal für alle deutlich, welchen großen Bestand noch Themen wie Alltagsrassismus haben.

Florence Apell an alle lautete, dass es wichtig sei, dass es zu einer Veränderung zu einer respektvollen Sprache und Umgangsweise miteinander kommt. Dass eine Kultur nichts über einen Menschen Aussagen muss, sondern dass es vielmehr um die kulturelle Identität geht. So wie sie sich selbst betitelt ,,Äußerlich afrikanisch, innerlich deutsch”.

Text: Leonie Wode

Bilder: Jonas Nehrkorn

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