Am 7. Februar kommt die Auschwitzüberlebende Esther Bejarano nach Delmenhorst. Sie liest um 19 Uhr im Kleinen Haus aus ihren Erinnerungen und rappt gemeinsam mit der Band Microphone Mafia. Am Vormittag finden Workshops für Schülerinnen und Schüler des Maxe statt.
Esther Bejarano (geb. 1924) ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die über ihre Zeit im Mädchenorchester im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (April- November 1943) und im Konzentrationslager Ravensbrück (November 1943-1945) öffentliche Vorträge hält und Konzerte gibt. Sie tritt dabei entschieden gegen Alt-Nazis und Rechtsradikalismus ein. Hintergrund dabei sind ihre Erfahrungen im Nationalsozialismus: Seit 1941 musste Bejarano als Zwangsarbeiterin arbeiten, 1943 wurde sie ins Lager Auschwitz-Birkenau deportiert. Hier gelang es ihr, aufgrund ihrer musikalischen Fähigkeiten in das jüdische Mädchenorchester aufgenommen zu werden. Dies sicherte ihr das Überleben. 1945 konnte sie auf einem der berüchtigten Todesmärsche entfliehen und erlebte die Befreiung vom Nationalsozialismus in Lübz in Mecklenburg-Vorpommern. Nach 1945 lebte sie u.a. in Israel, kehrte aber 1960 nach Deutschland zurück.
Zusammen mit der Projektgruppe Circus im Nationalsozialismus (CiNS) der Zirkusschule Seifenblase aus Oldenburg und Kutlu Yurtseven von der Kölner Band Microphone Mafia begleitet sie, sofern es ihr möglich ist, die Workshops, die im Rahmen des Projektes „Keine Zukunft ohne Erinnern-Erinnern für die Zukunft“ gemeinsam von CiNS und Microphone Mafia angeboten werden. Am 7. Februar findet dieses Format, das von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ aus Berlin, der Oldenburgischen Landschaft und der VNB (Vereinigung Niedersächsischer Bildungsinitiativen) gefördert wird, am Max-Planck-Gymnasium statt.
Am Abend gibt es dann die Lesung „Circus.Freiheit.Gleichschaltung“ von CiNS über das Leben der verfolgten jüdischen Circusartistin Irene Bento zu sehen. Direkt im Anschluss treten Esther Bejarano und die Microphone Mafia im Kleinen Haus auf. In den Workshops am Vormittag können die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen z.B. Erfahrungen im Rappen sammeln, eine Zukunftswerkstatt besuchen oder die jüdische Geschichte in Delmenhorst in der Zeit des Nationalsozialismus erkunden. Die Schülervertretung EXE begleitet diese Workshops mit einer eigenen Aktion im Rahmen der Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Initiiert und unterstützt wird die Aktion durch das Delmenhorster Breite Bündnis gegen Rechts.
Die Lesung und das Konzert am 7. Februar um 19 Uhr sind öffentlich und kostenlos. Eine Anmeldung ist allerdings bis zum 6. Februar erforderlich unter anmeldung@maxe-del.de
Ansprechpartner ist Dr. Hans-Joachim Müller, Max-Planck-Gymnasium/ Breites Bündnis gegen Rechts
Bildquelle: Oliver Wolters