Es ist Mittwoch, der 19. Februar. Im Campus des Max-Planck-Gymnasiums bildet sich eine Schlange – nicht etwa für den Schulkiosk, sondern für den Gang zur Wahlurne. Über 650 wahlberechtigte Schüler ab Klasse 8 hatten die Möglichkeit, ihre Stimme bei der Junior-Bundestagswahl 2025 abzugeben. Insgesamt beteiligten sich 384 Jugendliche an der Wahl, was einer Wahlbeteiligung von 58,6 Prozent entspricht. Organisiert vom Politik-Leistungskurs unter der Leitung von Herrn Schulenkorf wurde die Schule so für einen Tag in ein eigenständiges Wahllokal verwandelt.
Ziel: Demokratie verstehen
Die „Juniorwahl“ ist ein bundesweites Schulprojekt, an dem zahlreiche Schulen teilnehmen. Im Vordergrund steht dabei nicht nur die politische Bildung der Jugendlichen, die bei der Bundestagswahl noch nicht wahlberechtigt sind, sondern auch der Denkprozess hin zur individuellen Wahlentscheidung. Ganz unterbewusst werden die Schüler dazu verleitet, sich mit verschiedenen Parteiprogrammen auseinanderzusetzen, sie zu vergleichen und am Ende die Bedeutung der eigenen Stimme zu erkennen. Dabei geht es in erster Linie gar nicht um parteipolitische Überzeugungen, sondern um das Erleben von Mitbestimmung in einer Demokratie.
Ergebnisse: Die Linke vorne, BSW neu im Rennen
Bei den Zweitstimmen erreichte die Partei Die Linke mit 28,9% den höchsten Anteil, gefolgt von der SPD mit 15,4% und der CDU/CSU mit 15,1%. Die Grünen kamen auf 10,9%, die AfD auf 7,3%, während die FDP mit 5,5% und das neue BSW mit 5,7% knapp über der 5%-Hürde lagen. Die Sitzverteilung im fiktiven Bundestag spiegelt dies wider: Die Linke sichert sich 205 der 630 Sitze, vor SPD (109) und CDU (107). Eine regierungsfähige Mehrheit (316 Sitze) wurde von keiner Partei allein erreicht.
Vergleich mit Juniorwahl 2021
Im Vergleich zur Juniorwahl 2021 am Maxe verzeichneten die Grünen mit -15,4% sowie die FDP mit -15,3% die größten Verluste. Auch die SPD musste einen geringfügigen Verlust von -3% hinnehmen. Auffallend sind die großen Zuwächse bei den Linken mit 20,6%, aber auch die geringfügigeren bei CDU/CSU (6,4%) und der AfD (4,5%). Das BSW, das 2021 noch nicht existierte, startete mit 5,7% direkt in den Wettbewerb.
Ein voller Erfolg für die Demokratie
Die diesjährige Juniorwahl am Maxe hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Teilhabe junger Menschen am demokratischen Prozess ist. Durch die praktische Erfahrung der Wahl konnten die Schülerinnen und Schüler nicht nur ihr politisches Interesse vertiefen, sondern auch ein besseres Verständnis für den Wert der eigenen Stimme entwickeln. Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den schulinternen Ergebnissen und den bundesweiten Wahltrends, etwa die starke Präsenz der Linken am Maxe. Diese Abweichung zeigt, dass die politischen Prioritäten der Jugend oft anders gelagert sind. Dies könnte auf einen potenziellen Generationenkonflikt hindeuten, wenn die Politik die Bedürfnisse der jungen Generation nicht hinreichend berücksichtigt. Umso wichtiger ist es daher, Projekte wie
die Juniorwahl an Schulen weiter zu fördern.
Text und Bilder: Jaroslav Lepekhin
Statistiken: Niclas Stöver