Ihr wolltet schon immer mal wissen, weshalb wir in der Weihnachtszeit Kekse backen oder wieso wir einen Weihnachtsbaum aufstellen? Der Religionskurs Kr3 des Jahrgangs 13 hat sich in diesem Jahr mit Weihnachtsbräuchen beschäftigt. Wir haben für euch eine kleine Übersicht mit den spannenden Hintergründen zu einigen Weihnachtsbräuchen erstellt: Viel Freude beim Lesen!
Zu den Geschenken:
Der Brauch des Schenkens zu Weihnachten hat seine Wurzeln in verschiedenen kulturellen und religiösen Traditionen. Schon bei den Römern wurde sich beschenkt und dadurch erhoffte man sich mehr Glück für das neue Jahr.
Durch Martin Luther wurde das moderne Geschenk zu Weihnachten entwickelt. Der Mann wollte den heiligen Nikolaus von Myra abschaffen und hat den Brauch des Schenkens auf den 24. 12 verschoben. Deswegen erinnern wir uns heute am 6. Dezember an den Nikolaus und schenken unseren Mitmenschen Kleinigkeiten.
Einer der bedeutendsten Ursprünge liegt im christlichen Glauben, insbesondere in der Geschichte der Geburt Jesu. Die Heiligen Drei Könige brachten dem neugeborenen Jesus Geschenke, was den Brauch des Schenkens zu Weihnachten symbolisiert. Die Gaben waren Myrrhe, Weihrauch und Gold. Aus diesem Grund, um sich an das Geschenk zu erinnern, schenken sich die Menschen gegenseitig etwas.
Das Schenken kann oft auch als Zeichen der Nächstenliebe gesehen werden und um die gemeinsame Bindung zu stärken.
Woher kommt der Weihnachtsbaum?
Die ersten Weihnachts-, bzw. Christbäume gab es nicht etwa schon seit 2000 Jahren, sondern erst seit dem 15. Jahrhundert. Wie sind die Christen aber darauf gekommen, sich einen geschmückten Nadelbaum ins Haus zu stellen? Zu vermuten ist, dass der Brauch einer heidnischen Tradition entsprungen ist. Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember holten die Menschen des Mittelalters sich grüne Zweige als Zeichen des Lebens für Schutz und Fruchtbarkeit und, um Wintergeister zu vertreiben, ins Haus. Daraus hat sich möglicherweise dann der Weihnachtsbaum entwickelt.
Weiterhin wurden früher biblische Geschichten als Bilder verbreitet, wobei die Paradiesgeschichte mit Adam und Eva eine der beliebtesten für solche Darstellungen dar. Als „Paradiesbaum“, der immergrün sein sollte, kam nur ein Nadelbaum in Frage. Als Frucht aus der Geschichte wurde ein Apfel. Im Laufe der Zeit entwickelte sich möglicherweise eine Verbindung des „Paradiesbaums“ zur Weihnachtsgeschichte.
Sicher zu sagen ist auf jeden Fall, dass es sich beim Weihnachtsbaum um eine christliche Erfindung handelt, die auch religionsübergreifend ein Symbol der Hoffnung darstellt.
Zu Keksen in der Weihnachtszeit:
Orangen, Kinderpunsch und Kekse. Das ist der Geruch, den wir alle in der Nase haben, wenn wir an die jährliche Weihnachtsbäckerei denken. Aber woher kommt dieser Brauch?
Weihnachtsgebäck wurde schon in mittelalterlichen Klöstern hergestellt. Mönche haben damals in der Weihnachtszeit erlesene Backwaren als Gedenken an die Geburt Jesu gebacken. Diese wurden dann an arme Menschen als Akt von Nächstenliebe verschenkt. Durch das Verschenken von Plätzchen, aber auch Stollen und Lebkuchen wurde und wird Freude in der Weihnachtszeit verbreitet. Also ab in die Backstube und Plätzchenglück mit anderen teilen!
Zum Weihnachtskranz:
Andächtig brennt die erste Kerze und läutet die Weihnachtszeit ein. Jeden Sonntag wird eine neue angezündet, bis schließlich Heiligabend ist und mit jeder Kerze wächst die
Vorfreude auf die Feiertage, es wird mit jeder brennenden Kerze gemütlicher im Raum. Das ist, womit wir den Adventskranz zumindest bei uns zuhause verbinden. Und so sah es auch Johann Wichern, als er im Jahr 1838 den ersten Adventskranz in dem Waisenhaus “Rauhes Haus” aus einem Wagenrad baute und aufhing. Damals waren es allerdings noch deutlich mehr Kerzen, eine für jeden Tag, um den Kindern zu zeigen, wie viele Tage noch bis Heiligabend vergehen würden. Und mit jeder Kerze sollte es heller und wärmer in dem Gebetsraum werden, indem der Kranz hing.
Weihnachtstraditionen in Polen:
In Polen wird Weihnachten mit tief verwurzelten Traditionen und einer starken familiären Atmosphäre gefeiert. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist der Heilige Abend, bekannt als “Wigilia”. Diese Feier beginnt oft erst, wenn der erste Stern am Himmel erscheint, und die Familie versammelt sich für ein festliches Abendessen.
Das Wigilia-Abendessen ist ein einzigartiges Erlebnis mit einem besonderen Ritual. Der Tisch ist mit zwölf traditionellen Gerichten gedeckt, die symbolisch für die zwölf Apostel stehen. Diese Gerichte können Fisch, Pierogi (gefüllte Teigtaschen), Sauerkraut, Rote-Bete-Suppe (“Barszcz”) und verschiedene Fleischsorten umfassen. Die Zubereitung dieser Gerichte ist oft eine gemeinsame Aktivität, die Familienmitglieder zusammenbringt.
Ein zentraler Bestandteil des Wigilia-Abends ist das Brechen des Weihnachtsbrots, des “Opłatek”. Die Familie teilt sich kleine Stücke des Brotes und tauscht dabei gute Wünsche für das kommende Jahr aus. Dieser Akt symbolisiert Harmonie, Liebe und Zusammenhalt in der Familie.
Während des Abends erklingen traditionelle Weihnachtslieder, und oft wird die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vorgelesen. Die festliche Stimmung wird durch das Kerzenlicht und den geschmückten Weihnachtsbaum verstärkt. In Polen ist der Weihnachtsbaum mit Strohsternen, Kugeln und Lichtern geschmückt.
Die Bescherung erfolgt nach dem Abendessen, wenn die Kinder ihre Geschenke erhalten. Der Weihnachtsmann spielt dabei eine Rolle, aber in einigen Regionen Polens wird die Bescherung auch durch den “Starman” oder den “Little Star” durchgeführt.
Insgesamt hat Weihnachten in Polen nicht nur eine religiöse Bedeutung, sondern ist auch ein Fest der Zusammengehörigkeit und der Tradition. Es ist eine Zeit, in der Familie und Freunde zusammenkommen, um die Werte der Liebe, Fürsorge und Gemeinschaft zu feiern.
Text & Bilder: Kurs 13kr3 & Herr Kreis