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Wer nicht gelegentlich auch einmal kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können.

Max Planck

Projekt Erinnerungskultur

Hier sind die Ergebnisse der Projektgruppe zur Erinnerungskultur zu finden:

Ergebnisse der 1. Projektgruppe: hier

Im Rahmen des Projekts „Formen der Erinnerungskultur aufspüren und neu denken“ untersuchten Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrgangs des Max-Planck-Gymnasiums zentrale Orte der Erinnerungskultur in Delmenhorst. Dabei ermittelten sie einige positive Beispiele, aber auch Denkmäler, die unbedingt eine Veränderung erfahren müssten. Als vorbildlich erscheint die jüngst auf dem Friedhof Bungerhof errichtete Geschichts- und Erinnerungstafel zum Luftangriff am 8. Oktober 1943, die unmittelbar neben dem Gräberfeld von Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-von-der-Heyde-Oberschule in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge entstanden ist. Der Luftangriff der Alliierten, die Auswirkungen des Angriffs und die Instrumentalisierung des Angriffs im Sinne der Nationalsozialisten bei der Beerdigung werden anschaulich und informativ dargestellt. Dadurch kann das Erinnern und Gedenken vor Ort angemessen geschehen. Im Gegensatz dazu fiel das zentrale Ehrenmal zum Gedenken an die Kriegstoten auf dem Rathausplatz negativ auf. Die Gedenktafel auf dem Boden impliziert, dass es sich um ein Denkmal für in beiden Weltkriegen auf allen Seiten gefallene Soldaten, Männer, Frauen sowie Kinder handle.  Allerdings finden sich unter den Namen auf den Gedenktafeln nur männliche Deutsche. Sowohl vor Ort als auch im Internet gibt es praktisch keine Erklärung zur Bedeutung und Geschichte des Denkmals, zu den Symbolen neben den Namen oder den tatsächlichen Umständen der Todesfälle. Die einzige Erklärung liefert ein Zeitungsartikel (Nach 1945 – Ehrenbuch statt Kriegerdenkmal für die Gefallenen von Dirk Hamm, Delmenhorster Kreisblatt vom 31.08.2019), welcher verdeutlicht, dass es sich bei den auf den Gedenktafeln Aufgelisteten tatsächlich nur um Gefallene des 1. Weltkrieges handele. Die Gedenktafel auf dem Boden zum Gedenken an alle Gefallenen jeglicher Art aus beiden Weltkriegen wurde nachträglich hinzugefügt und steht praktisch gar nicht im Zusammenhang mit dem ursprünglichen Denkmal. Um der friedensförderlichen Absicht des Ehrenmals gerecht zu werden, fordert die Projektgruppe eine Kontextualisierung, die sich die Vorgehensweise auf dem Friedhof Bungerhof zum Vorbild nimmt: Die bekannten Namen der Opfer, Gefallenen aus dem Zweiten Weltkrieg, Frauen, Kinder, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aller beteiligten Nationen und Zugehörigkeiten sowie auch möglichst informative Aussagen zum Kontext sollten ergänzt werden. Das sollte in Form eines QR-Codes und ggf. Infotafeln geschehen, wie es in Bungerhof praktiziert wurde. Das würde die  Möglichkeit schaffen, sich über das Denkmal und die aufgeführten Namen selbst zu informieren. Zudem fiel auf, dass auf dem Gedenkstein für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Bungerhof in der deutschen Inschrift nur der russischen Opfer gedacht wird, in den Inschriften in ukrainischer und russischer Sprache korrekt ukrainische und russische Opfer erwähnt werden. Das verlangt vor allem nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine eine Klarstellung. Bei den weiteren Erkundungen fiel auf, dass moderne Formen der Erinnerungskultur in Delmenhorst nur sehr sparsam zu finden sind. Der Sozialpsychologe Harald Welzer fordert für ein angemessenes Erinnern auch Handlungsspielräume in der Geschichte zu verdeutlichen. Diese gab es in der Zeit des Nationalsozialismus auch in Delmenhorst. Nicht alle in der Stadt folgten der NS-Ideologie. Dem auch in Delmenhorst vorzufindenden Widerstand wird nur an ganz wenigen Stellen gedacht (z.B. Straßennamen im Brendel, Gedenken an Otto Gratzki in der BBS 1). Diese Leerstelle verlangt ebenfalls eine Veränderung mit aussagekräftigen Hinweisen an den Originalorten (z.B. Gedenken an Albert Goldenstedt oder Paul Schipper). Nur so kann ein Erinnern für die Zukunft gelingen.

 

Text und Bilder: Projektgruppe „Formen der Erinnerungskultur aufspüren und neu denken“, Ingo Voigt, Hans Joachim Müller

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