Adventsmeditation digital
In diesem Jahr ist alles anders. So auch bei den Adventsmeditationen. Traditionell werden sie von Maxe-Schülerinnen und -Schülern der Religionskurse für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler gestaltet und in der Schule gehalten. Dieses Jahr laden euch die ReligionslehrerInnen des Maxe zu ganz unterschiedlichen digitalen Meditationen ein, die an den vier Adventssonntagen auf der Homepage erscheinen und dort die ganze Woche nachgelesen oder angehört werden können. Ganz gleich ob ihr Religion als Fach gewählt habt, in der Kirche seid oder im Advent einfach mal nicht nur an Geschenke und Weihnachtskekse denken wollt, ihr seid herzlich willkommen. Diese Woche hat Frau ter Haseborg in Anlehnung an den Song “Mary Did You Know?” eine Meditation für Sie und Euch verfasst:
Diese Adventszeit ist insofern etwas ganz Besonderes, als dass sie zwangsläufig so ruhig ist, wie seit Jahren nicht mehr. Ich habe in den vergangenen Wochen diese besondere Ruhe genutzt, um wieder ganz bewusst Musik wahrzunehmen.
Das Lied „Mary Did You Know?“(Text: Marc Lowry, Musik: Buddy Greene), dessen Text ihr unten findet, hat mich in dieser Zeit besonders berührt. Allein die Tatsache, dass in diesem Lied Maria, die Mutter Jesu, zentral ist, macht es für mich zu einem ganz besonderen Lied in der Weihnachtszeit. Mary Did You Know? handelt von vielen Fragen an Maria, die das Ausmaß der Geburt ihres Kindes betreffen. So wird zum Beispiel gefragt:
„Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind einem Blinden wieder Augenlicht geben würde? Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind einen Sturm mit seinen Händen beruhigen würde?“
Die Geburt Jesu, die wir an Weihnachten feiern, hat für so viele Menschen auf der Welt eine solch große Bedeutung, dass wir ihr heute, etwa 2000 Jahre später, noch gedenken. Wusste Maria bereits damals von der tatsächlichen Tragweite dieses Ereignisses? Das Lied gibt keine Antwort, die Bibel auch nicht. Ich denke ihre Antwort auf all die Fragen in dem Lied würde wahrscheinlich ungefähr so aussehen:
„Nein, natürlich hätte ich das alles nicht gedacht. Damals war mir die Bedeutung dieser Geburt noch nicht klar.“
Ich denke, dass es besser ist, dass Maria nicht wusste, welche Bedeutung die Geburt ihres Kindes haben wird. Mit wie viel Erwartungsdruck und Angst wäre ansonsten ihr Leben verlaufen?
Maria erhielt zwar die Nachricht, dass sie den Sohn Gottes zur Welt bringen würde, doch was das wirklich bedeutet, war ihr mit Sicherheit nicht klar. Bewundernswert ist trotzdem ihr Umgang mit dieser Nachricht, denn sie hat die Nachricht gehört und sich im Vertrauen auf Gott der Aufgabe angenommen.
Was habe ich also aus diesem ganz besonderen Lied mitgenommen?
Erstens: Um all die Herausforderungen in unserem Alltag bewältigen zu können, ist es mit Sicherheit hilfreich, die Tragweite aller Ereignisse nicht vorhersehen zu können. Wenn mir jemand zu Beginn des Jahres erzählt hätte, was im Jahr 2020 auf die Welt zukommt, ich hätte versucht, dieses Jahr bei einer Umtauschaktion zurückzugeben.
Zweitens: Wenn wir vor scheinbar unlösbare Aufgaben gestellt werden, können wir sie trotzdem, das zeigt uns Maria ebenfalls, im Vertrauen auf Gott bestehen. Es gibt keine Umtauschaktion, also muss es einen anderen Weg geben, um mit all den Herausforderungen umgehen zu können. Maria macht es uns vor und vertraut auf Gott.
Manchmal sind es nur so kleine Lieder, die uns für unser Leben eine neue Sichtweise aufzeigen. In diesem Fall wird uns eine starke Frau vorgestellt, die trotz aller Bedenken, die sie mit Sicherheit gehabt hat, einen Sohn zur Welt gebracht hat, der durch sein Leben unser Leben heute noch beeinflusst.
Wer sich das Lied nun gerne anhören möchte, findet es auf den gängigen Musikplattformen 😉