Geschichtsunterricht mal anders – Das Projekt „Aus den Akten auf die Bühne“ ist zu Gast am Maxe
Das Thema „Nationalsozialismus“ im Geschichtsunterricht schülerorientiert und anregend zu unterrichten, ist für jeden Pädagogen eine Herausforderung. Auf die Generation der Zeitzeugen, die anschaulich ihre Erlebnisse erzählen könnten, kann nur noch selten zurückgegriffen werden. Gleichzeitig ist es das Ziel des Geschichtsunterrichts, dass die Schülerinnen und Schüler ein problemorientiertes und differenziertes Geschichtsbewusstsein entwickeln. Sie sollten nicht nur historische Sachverhalte erkennen, sondern auch intensiv sich damit auseinandersetzen, z.B. wie die Menschen sich gegenüber der nationalsozialistischen Herrschaft verhielten und warum sie zu Tätern wurden.
Am 31. August gastierte nun das Team des Projektes „Aus den Akten auf die Bühne“ zusammen mit der Bremer Shakespeare Company am Maxe mit einer szenischen Lesung über das Schicksal der Margarete Ries, die zunächst selbst als Opfer des NS-Regimes im KZ Ravensbrück einsaß, aber später zum Kapo im KZ Auschwitz wurde. Diese Lesung mit dem Titel: „Im Lager hat man auch mich zum Verbrecher gemacht“ ist Bestandteil der Projektreihe „Aus den Akten auf die Bühne“, bei der Vertreter/Lehrende/Dozentinnen der Bremer Universität bereits seit dem Jahr 2007 in Zusammenarbeit mit der Bremer ShakespeareCompany szenische Lesungen aus historischen Originalquellen entwickeln. Im Anschluss an die szenische Lesung folgten zwei Workshops, in denen auf Aspekte der Inszenierung sowie auf die historischen Hintergründe eingegangen wurde.
„Aus den Akten auf die Bühne“ ist ein außergewöhnliches Projekt mit Vorbildcharakter, initiiert von Dr. Eva Schöck-Quinteros. Diese spezielle Lesung wurde finanziell gefördert von der „Stiftung Erinnerung Verantwortung und Zukunft“ und um einzelne Sondertermine verlängert. Der Sondertermin am Max-Planck-Gymnasium wurde vermittelt von Anna Mamzer, die im Jahr 2006 ihr Abitur am Max-Planck-Gymnasium abschloss und seit 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichtswissenschaft unter der Leitung von Dr. Eva Schöck-Quinteros an diesen Projekten mitarbeitet und sie an Schulen vermittelt.
Die Schülerin Sophie Heusel schreibt über die Lesung: „Als Geschichtsleistungskurs ist man es gewohnt – besonders wenn es aufs Abi zugeht – die Themen schnell und intensiv durchzugehen und sich dabei mit Quellenarbeit zu beschäftigen – sehr viel Quellenarbeit. Nur am Rande kann man während des Unterrichts daher auf Einzelschicksale eingehen, die das Verständnis von geschichtlichen Zusammenhängen, gerade in der Zeit des Nationalsozialismus, durch Anschaulichkeit vertiefen. Umso spannender war es, die Shakespeare Company in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen am Maxe begrüßen zu dürfen.“