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Wer nicht gelegentlich auch einmal kausalwidrige Dinge zu denken vermag,
wird seine Wissenschaft nie um eine neue Idee bereichern können.

Max Planck

Teilnahme an der Szenischen Lesung „Aus den Akten auf die Bühne“ am 17.12.2018

Die Geschichtskurse von Frau Hausen-Kroll, Herrn Dr. Müller und Frau Dölle nahmen am 17.12.2018 an der szenischen Lesung der Shakespeare Company Bremen mit ihrem Projekt aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“ am Willms-Gymnasium teil. Unser Dank gilt Frau Daniela Köhler, die diese Kooperation ermöglichte.

Das Plakat ist entnommen aus. www.sprechende-akten.de

Der Titel der von der Shakespeare-Company Bremen inszenierten Lesung, unter der Leitung von Peter Lüchinger, lautet „Geflüchtet – Unerwünscht – Abgeschoben“. ‚Lästige Ausländer‘ in der Weimarer Republik. Thematisiert wird darin aufgrund der Aktenlage, speziell zu Bremen, auf welche Weise die Polizeibehörden und Verantwortlichen mit sogenannten „lästigen Ausländern“, speziell mit den sogenannten „Ostjuden“, zu Beginn der Weimarer Republik umgingen. An drei verschiedenen Beispielen stellen die Schauspieler die Aktenlage zu den Einzelschicksalen dar, alle Gesuche auf Verbleib wurden kompromisslos und schnell abgewiesen und anschließend zu den Akten gelegt. Besonders deutlich durch die schauspielerische Leistung der drei Akteure wurde der kalte und herzlose Umgang durch die Behörden, da jedes noch so gut begründete Gesuch abgelehnt wurde.

Die internen Richtlinien für die Ausweisung aus Bremen offenbaren schonungslos eine Vielzahl an Kriterien, die zugrunde gelegt wurden, um möglichst alle „Ostjuden“ aus dem einzelnen Land, also z.B. aus Bremen nach Preußen, auszuweisen. Sollten die Ausländer sich staatsfeindlich verhalten, vorbestraft oder ohne Aufenthaltsgenehmigung oder sogar eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit und Sittlichkeit sein, dann wurden sie ausgewiesen, aber sie mussten – laut der Vorschriften – auch dann Bremen verlassen, wenn sie „sonst lästig fielen“.

Die Maßnahmen der Behörden umfasste Abschottungen, vor allem in Sammellagern (bereits Konzentrationslager genannt) unter menschenunwürdigen Bedingungen. Morddrohungen, Beschimpfungen und Misshandlungen sind in den Akten belegt, die Begründungen sind antisemitisch und menschenverachtend formuliert. Beschwerden darüber wurden mit fadenscheinigen Argumenten abgewiesen.

Besonders eindrücklich war der Umgang mit russischen Kindern, die für den Zeitraum des Aufenthalts in sogenannten Sonderklassen unterrichtet werden sollten, da sie durch ihre Passivität den Unterricht stören würden. Deshalb müsste man sie separiert beschulen.

Der in den Akten dokumentierte, mehr als fragwürdige Umgang zu Beginn der ersten Demokratie auf deutschem Boden mit sogenannten „lästigen Ausländern“ gibt eine Vielzahl von Denkanstößen: Was kann man aus dieser Geschichte lernen? Welche Lösungsansätze ergeben sich für die heutige Politik? Was für einen Umgang sollte man im Umgang mit nach Deutschland geflohenen Familien pflegen? Wie gelingt Integration statt Abschiebung? Schon Albert Einstein sprach von einer Demagogie und einer Angstmache in Bezug auf Geflüchtete zu der damaligen Zeit. Interessant wäre es vielleicht auch, eine dokumentierte Abschiebung von heute mit der damaligen, kompromisslosen und menschenverachtenden Praxis zu vergleichen.

Abschließend stellte sich die Frage, wie es sein könne, dass sich bestimmte negative Aspekte der Geschichte wiederholen. Als Beispiel nannten SchülerInnen die ähnlich klingende Wortwahl in der heutigen Zeit, wenn über Geflüchtete gesprochen werde, z.B. „Flüchtlingsstrom“, „Überflutung“, auch wiederhole sich die Angstmache vor den Folgen der Migration. Die Schauspielerin Petra-Janina Schultz vermutet eine gewisse Bequemlichkeit in der menschlichen Gesellschaft, die sie in vielen Bereichen des Lebens beobachte. Sie führe dazu, dass die Menschen bestimmte Aspekte zwar wahrnähmen, sie aber nicht kritisch hinterfragen würden, in diesem Fall fehle der sorgsame Blick auf das Schicksal, die Umstände und die Situation der Geflüchteten in Deutschland. Damit gab sie dem Publikum den Auftrag für empathisches und aufmerksames Bürgerhandeln mit auf den Weg.

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